Deutsche Waffen in Mexico – Zielsicher in die Krisenregion

Freitag 11.07.2014 19:30 - 22:00 Uhr

Deutsche Waffen in Mexico – Zielsicher in die Krisenregion

Ob nach Saudi-Arabien, nach Georgien oder in die Türkei – wenn es gilt, Waffen zu verkaufen, zählen Menschenrechte wenig. Vor allem das gefährliche Geschäft mit so genannten Kleinwaffen nimmt immer mehr zu. Niemand hat die Kontrolle darüber, was mit den exportierten Maschinengewehren, Pistolen oder Granaten passiert, häufig landen sie illegal in Krisenregionen. So tauchten Gewehre der Schwarzwälder Rüstungsschmiede Heckler & Koch in vier mexikanischen Bundesstaaten auf, in die sie nie hätten gelangen dürfen. Die Exportbehörden hatten die Belieferung dieser Region aufgrund der schlechten Menschenrechtslage explizit untersagt. Dennoch schießen dort heute Polizisten und die Killer der Mafia mit dem schwäbischen
Sturmgewehr G36.

Foto: Diese Waffe dürfte er gar nicht tragen: Ein Polizist in Tixtla mit dem Gewehr G36 von Heckler&Koch, Quelle: Wolf-Dieter Vogel

Bereits vor vier Jahren stellte der Rüstungsgegner Jürgen Grässlin Anzeige gegen Heckler & Koch. An Beweisen fehlt es nicht: Dokumente bestätigen, dass die Waffe bei Demonstrationen zum Einsatz kam, Reportagen zeigen Polizisten, die mit den Gewehren patrouillieren. Selbst das mexikanische Verteidigungsministerium erklärte, dass die G36 in die „verbotenen Provinzen“ gelangten. Trotzdem hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bis heute keine Anklage erhoben.

Der Journalist und Referent Wolf-Dieter Vogel beschäftigt sich schon lange mit den illegalen Exporten nach Mexico. Mit seinen Recherchen hat er zur Aufdeckung des Skandals beigetragen. Er bereiste den Bundesstaat Guerrero und traf dort Menschenrechtsaktivisten, Mitglieder von Bürgermilizen und Opfer von Polizeieinsätzen. Und er verfolgte den Weg der Gewehre aus Oberndorf am Neckar in die mexikanische Provinz. Dabei wurde deutlich: Weder die deutschen Behörden noch die Waffenbauer störten sich daran, dass die Güter in die falschen Hände geraten sind. Im Gegenteil: Alles spricht dafür, dass Heckler & Koch mit gefälschten Papieren dafür sorgte, dass die Waffen ungestört in die vier Bundesstaaten gelangen konnten.

 

Veranstaltungsort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Raum: Kleiner Saal 211+212
Veranstaltende*r: Pacta Servanda e.V. in Kooperation mit dem Lateinamerika Arbeitskreis (LAK) des Nord Süd Forums München e.V. und dem Trägerkreis EineWelthaus München e.V. mit finanzieller Unterstützung von Katholischer Fond - Kooperation Eine Welt und der Rosa Luxemburg Stiftung Bayern - Kurt Eisner Verein
Eintritt: frei
Kategorie: Keine Kategorien


Kontakt: info@pactaservanda.org


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