„Ein Platz an der Sonne“ oder der Spuk des Kolonialismus

Montag 27.01.2014 19:30 Uhr

„Ein Platz an der Sonne“ oder der Spuk des Kolonialismus

„Ein Platz an der Sonne“ war in den 1980er Jahren der bekannte und eindrückliche Slogan der Deutschen Fernsehlotterie. Zwei wöchentliche Werbespots, unmittelbar im Anschluss an die Tagesschau im Ersten gesendet, ließen „Ein Platz an der Sonne“ zum Ohrwurm geraten.

Nur wenigen war damals und ist heute bewusst, dass der Slogan seinen Ursprung im deutschen Kolonialismus hat. In einer Zeit, in der den hohen Geburtenraten mit neuen „Lebensraum“ in den afrikanischen und asiatischen Kolonien begegnet werden sollte. Es war Bernhard von Bülow, der in einer Reichstagsdebatte am 6. Dezember 1897 im Zusammenhang mit der Kolonialpolitik bemerkte: „Mit einem Worte: Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“ Damit war ein Slogan in der Welt, der heute auch das Trikot des FC St. Pauli ziert, deren Sponsor eben die Deutsche Fernsehlotterie ist. Es ist dies nur eins von vielfältigen Beispielen, in denen sich die scheinbar in Vergessenheit geratene koloniale Geschichte Erinnerungsräume geschaffen hat. Die koloniale Geschichte ist wie ein Spuk im europäischen Alltag.

In dem Vortrag von Prof. Dr. María do Mar Castro Varela, Alice Solomon Hochschule Berlin, werden Spukgeschichten vorgestellt und eine Auseinandersetzung mit (deutscher) Kolonialgeschichte vorgeschlagen, die sich nicht nur auf Erinnerungspolitiken begrenzen lässt.

Eine gemeinsame Veranstaltung von [muc]postkolonial und Nord Süd Forum München e.V. im Rahmen des Ausstellungspropjekts „Decolonize München“.

Veranstaltungsort: Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, 80802 München
Raum: kein Raum angegeben
Veranstaltende*r: Nord Süd Forum München e.V. und [muc]postkolonial
Eintritt: Eintritt frei!
Kategorie:


Kontakt: www.nordsuedforum.de


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