Hat sich irgendwas geändert? Eine Zwischenbilanz: Zwei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU – ein halbes Jahr nach Prozessbeginn

Dienstag 14.01.2014 20:00 Uhr

Hat sich irgendwas geändert? Eine Zwischenbilanz: Zwei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU – ein halbes Jahr nach Prozessbeginn

Vor über zwei Jahren enttarnte sich der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) selbst. Wenige Tage nach dem Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tauchten deutschlandweit Videos auf, in denen sich der NSU zur rassistischen Mordserie, einem Sprengstoffanschlag in Köln und dem Mord an einer Polizistin bekannte. Beate Zschäpe, die mit Mundlos und Böhnhardt den innersten Kern des NSU gebildet hatte,
stellte sich der Polizei.

Plötzlich wurde bekannt, was fast niemand für möglich gehalten hatte. Nazis hatten viele Jahre aus dem Untergrund heraus gemordet, Sprengstoffanschläge verübt und Banken überfallen. Obwohl die Neonaziszene bis ins nächste Umfeld des NSU von V-Leuten der Verfassungsschutzämter durchsetzt war, wollte der Geheimdienst
nichts mitgekriegt haben. Anstatt an der Aufklärung mitzuwirken, schredderte man dort vor allem Akten. Durch die rassistische Ermittlungspraxis der Polizeibehörden, die vor allem Familien und Angehörige verdächtigte und die Opfer bezichtigte selbst in mafiöse Machenschaften verwickelt zu sein, wurde eine Aufklärung der Morde
verhindert. Während die Boulevardmedien von „Dönermorden“ sprachen, begriffen auch die kritische Öffentlichkeit und die antifaschistische Linke die rassistischen Hintergründe nicht und das, obwohl Familien, Angehörige und migrantische Initiativen ein mögliches rassistisches Tatmotiv immer wieder thematisiert hatten.

Das ist nun über zwei Jahre her. Seitdem haben vier parlamentarische Untersuchungsausschüsse getagt und seit über einem haben Jahr läuft in München der Prozess gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, Carsten Schultze und André Eminger. In München haben im Vorfeld des Prozessbeginns über 8.000 Menschen gegen Naziterror, Rassismus, den Verfassungsschutz und für die umfassende Aufklärung der Mordserie demonstriert.
Bundesweit recherchieren kritische Journalist/innen und antifaschistische Initiativen über den NSU und sein Umfeld.

Veranstaltungsort: DGB-Haus, Schwanthalerstr. 64, München
Raum: kein Raum angegeben
Veranstaltende*r: Bündnis gegen Naziterror und Rassismus
Eintritt: frei
Kategorie:


Kontakt: www.nsuprozess.info


Trägerkreis EineWeltHaus München e.V. · Schwanthalerstr. 80 · 80336 München · Impressum & Datenschutz